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SV Grün Weiß Hochkirch – SV Königsbrück/Laußnitz 3:4 (2:1)

Moral bewiesen und gewonnen!

Hätte man nach gut 60 Spielminuten im Hochkircher Stadionrund eine Wette auf einen „KöLau“ Sieg angeboten, wären die Quoten dafür als exorbitant lohnenswert eingestuft wurden. Nur ein echter Zocker und Daueroptimist hätte sein Geld auf die Blauhemden gesetzt, da es sehr wenige Argumente für einen Erfolg der Gäste gab.
Was dann passierte, kann man eigentlich nur mit der Floskel „so ist eben der Fußball“ zusammenfassen, denn urplötzlich zeigte der Gast aus der Kamelienstadt, warum immer mal mit ihm zu rechnen ist. Aber der Reihe nach…

Die Personalrochaden der vergangenen Wochen setzten sich auch im Gastspiel beim Tabellenführer in Hochkirch fort. Dieses Mal betraf es dann sogar die Trainerbank, völlig überraschend übernahmen die beiden Ex-Coaches Thomas Löwe und Mario Bahr die Truppe. Die Erklärung folgte prompt, denn das arrivierte Team um Chefcoach Thomas Böhme wurde durch Krankheit und Urlaub ausgebremst. Mit Phillip Löwe rotierte eine Stammkraft von seinem Auslandsaufenthalt direkt in die Anfangsformation und auch im Defensivverbund übernahm Youngster Kevin Waszkowski eine Aufgabe.

Trotz dieser Veränderungen wollte man beim Favoriten mutig auftreten und dem Spiel seinen eigenen Stempel aufdrücken. Leider verpassten es die Spieler mit Anpfiff, sich an diese Vorgaben zu erinnern, denn der erwarteten Angriffswucht der Grünhemden hatte man kaum etwas entgegenzusetzen. Völlig uninspiriert und „neben den Schuhen“ stehend begünstigte man die Angriffsbemühungen der Gastgeber. Abspielfehler im eigenen Spielaufbau, ein kaum vorhandenes Zweikampfverhalten und taktische Unzulänglichkeiten führten zum frühen Rückstand. Der erste ernstzunehmende eigene Angriffsversuch führte dann zum schmeichelhaften Ausgleich. Phillip Löwe setzte als einziger Spieler einmal energisch nach und wurde bei seinem Torschussversuch regelwidrig gestoppt, den fälligen Strafstoß verwandelte Johannes Moschke souverän. Hochkirch ließ sich dadurch nicht entmutigen, allerdings fiel auf, dass der Defensivverbund der KöLauer jetzt deutlich besser im Spiel war. Torchancen gab es trotzdem noch, jedoch nicht mehr in der Qualität der ersten Minuten. Wie aus dem Nichts dann die erneute Hochkircher Führung, als eine relativ harmlose Flanke vom linken Flügel durchflutschte und im langen Eck landete.
Die Halbzeit wurde für eine sachliche Analyse genutzt sowie das weitere Vorgehen bei planmäßigen Wechseln besprochen.

Als kurz nach Wiederanpfiff der dritte Hochkircher Treffer fiel, musste man alle Hoffnung begraben, zu deutlich fielen in dieser Hinsicht die Signale der KöLauer Körpersprache(n) aus. Keeper Marco Brühl verschätzte sich beim Herauslaufen und wurde vom einheimischen Mittelstürmer sehenswert überlupft. Nach gut einer Stunde dann der personelle Wechsel, der völlig platt wirkende Phillip Löwe machte für Mittelstürmer Niklas Weidner Platz, und die taktische Marschroute wurde angepasst. Mit einer Überzahl im Mittelfeld kurbelte man sein eigenes Offensivspiel an und setzte den Gastgeber nun in dessen Hälfte schon mal unter Druck. Dies schien dem Favoriten überhaupt nicht zu schmecken, denn fortan übernahm KöLau immer mehr die Initiative. Den völlig verdienten Anschlusstreffer markierte Außenstürmer Tim Varadi, indem er ein 1vs1-Duell für sich entscheiden konnte und den Ball clever im langen Eck versenkte. Nun keimte Hoffnung bei den Blau/Weißen, die Mannschaft wirkte entschlossen, hier etwas mitzunehmen. Als Keeper Brühl mit einem Spieler weit vor seinem eigenen Tor zusammenprallte, musste man Schlimmes befürchten. Der überzeugend pfeifende Referee entschied sich für „Verwarnung“ für den Hochkircher Stürmer, vielleicht die einzige Fehleinschätzung seinerseits an diesem Tag. Als der zur Hilfe auf das Spielfeld eilende Ersatzspieler Tobias Frommhold sich zu einer Unsportlichkeit hinreißen ließ und zu Recht den roten Karton erhielt, war dies so etwas wie die Initialzündung, vollends auf Sieg zu spielen.
Tatsächlich belohnte man sich wirklich als der unermüdlich rackernde Niklas Weidner seinen Mitspieler Tim Varadi fand, dieser das Leder aufnahm und seinen Doppelpack schnürte. Den nicht für möglich gehaltenen Siegtreffer erzielte Robin Görlitz, der ein Grundlinienzuspiel in den Rücken der Abwehr direkt im Netz versenkte und somit für einen unbändigen Jubelsturm auf und neben dem Platz sorgte!

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aus der die Youngster Leandro Richter und Franco Förster herausragten, fährt man einen glücklichen Auswärtssieg ein. KöLau bewies in diesem Spiel Moral und zeigte in 90 Minuten in jeder Hinsicht, wozu es „fähig“ ist. Dies betrifft sowohl die sehr schwachen 25 Minuten im ersten Durchgang als auch die enorme Leistungssteigerung in Hälfte zwei. Ein Spiegelbild der diesjährigen Saison, zusammengefasst „Konstant Unkonstant“! Glückwunsch an das Team und Danke an alle mitgereisten Fans! Diese Mannschaft lebt definitiv und man wird in Zukunft mit den KöLauern wieder stärker rechnen müssen!
(w. packebusch, 15.04.2024)

Aufstellung
1 Marco Brühl ‒ 2 Leandro Richter, 8 Max Winkler, 13 Vincent Mey, 20 Kevin Waszkowski (ab 70'  4 Leon Ingwerth) - 3 Robin Görlitz, 11 Robin Masch, 14 Franco Förster, 5 Phillip Löwe (ab 60' 18 Niklas Weidner) 19 Tim Varadi (ab 90' 17 Sven Demel) - 10 Johannes Moschke

Zuschauer: 82
Schiedsrichter: Jan Schindler

Tore: 1:0 Franz Reiter (7'); 1:1 Johannes Moschke (10'); 2:1 Kevin Henkert (36‘); 3:1 Louis Brauer (51‘); 3:2, 3:3 Tim Varadi (71‘,83‘); 3:4 Robin Görlitz (88‘)

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